logo

Kings for Queens
Körung - von Bienenvölkern

"Körung" ist die "Auswahl der Zuchttiere"


Bienen Körung besteht aus drei Bereichen

- Körung der Leistung
- Körung der Vitalität und Gesundheit
- Körung der Rassezugehörigkeit

Körung der Leistung, Vitalität und Gesundheit ist für Buckfast, Carnica und Mellifera praktisch identisch und orientiert sich an den AGT Richtlinien. Da Carnica und Mellifera rassetypische Körpermerkmale zeigen bietet sich bei ihnen eine Merkmalskörung an. Durch die Merkmalskörung (vor allem durch die Messung des Cubilalindex) stellt man nur die Rassezugehörigkeit der Paarungspartner sicher. Somit ist die Merkmalskörung ein wertvolles Instrument um unerwünschte Paarungspartner zu identifizieren das man bei der Zucht der Buckfastbiene schmerzlich vermisst.

Solide Körung ist sehr arbeits-, zeit- und kostenaufwändig setzt sie doch den umfassenden Vergleich möglichst vieler Bienenvölker voraus. Solide gekörte Zuchttiere sind daher gern mal einige Tausend Euro wert. Die Nachkommen gekörter Zuchttiere zeichnen sich durch überdurchschnittliche Leistungen aus, so dass sich der Aufwand lohnt.


>> Abb. 1) Zucht- und Körarbeit



"Leistungs- und Vitalitäts- Körung:

Entscheidend für Hochleistungsbienen sind Honigertrag, Gesundheit und eingeschränkt Sanftmut also klassische Leistungskriterien. Die Bienenrasse ist dabei, wenn man von Reinzuchtgebieten absieht, zweitrangig. Haben wir zu wenige Schutzgebiete für autonome Biene oder ist der Bestand an autonomen Bienen zu gering wird das zum Problem für die genetische Diversität und letztlich auch für die Hochleistungsbiene. Selektion, Zucht und Körung sollte daher sowohl die natürlich Diversität gezielt schützen als auch eine domestizierte Hochleistungsbienen anstreben.

Domestizierte Hochleistungsbeinen
Hochleistungsbienen leben in menschlicher Obhut und werden in Erwartung von Höchsterträgen in Luxusbienenhäusern gehalten und umsorgt. Die züchterische Auslese erfolgt wie bei Wirtschaftstieren sinnvoll und üblich auf Ertrag. Fähigkeiten wie z.B. das autonome Überleben sind wenn überhaupt nur Thema am Rande. Es gelten die Zuchtkriterien der AGT (Link: Details) oder der Buckfastzüchter - und daran ist auch nichts zu kritisieren solange die züchterischen Bemühungen Bienenbestände die abseits der menschlichen Obhut leben nicht gefährden.

Autonome Bienenpopulationen
Die Natur selektiert nur aufs überleben und das Kriterium hier heißt allein "sterben lassen". Jedes tote, autonome Bienenvolk macht den Lebensraum für ein vitaleres Volk frei und so geht es von Generation zu Generation. Hier geht es allein um eine weiches "gut genug Kriterium" und das in vielerlei Hinsicht. Die Frage lautet allein: "Kannst du dich bei allen Widrigkeiten vermehren und eine neue, lebensfähige Generation hervorberingen" oder eben nicht. Und unter dieser Prämisse ist alles im Fluss und lokal angepasste Bienen mit höchst interessanten Fähigkeiten sind das Ergebnis. So wie autonome Bienenpopulationen längst mit der Varroa leben können wäre auch Faulbrut oder der Beutenkäfer für diese Bestände vermutlich kein Problem. Wir sollten sie daher als unendlich wertvolle Ressource begreifen, machen lassen, schützen, stützen und gezielt erforschen wie sie die Herausforderungen meistern.


"Merkmals- Körung:

Körpermerkmale sind keine Leistungsmerkmale. Wenn wir z.B. einen Jagdhund haben wolle ist es hilfreich das sich ein "Deutsch Drahthaar" schon äußerlich von einem "Pudel" unterscheidet und diese Äußerlichkeiten verbinden wir aus Erfahrung dann indirekt doch mit Eigenschaften. Körpermerkmale nutzt man seit langem zur Unterscheidung von Tieren und genutzt werden kann alles worin sich die Tiere halt unterscheiden.
Bei Bienen haben sich z.B. Körperfarbe, Behaarung oder das Flügelgeäder als sinnvoll erwiesen. Der Haken ist das sich Körpermerkmale durch Auslese relativ leicht beeinflussen lassen. Es ist daher immer eine gute Idee sich nicht nur auf ein Merkmal zu verlassen. Schnell, wiederholbar und Personen unabhängig lässt sich das Flügelgeäder messen und allein daher hat dieses Merkmal in der Bienenzucht einen besonderen Stellenwert.


>> Abb. 2) Flügelindex der Arbeiter
oben: Carnica Bienen,
unten: Flügel (links: Cubitalcelle, rechts: gesamter Flügel)



"Flügelgeäder - von Arbeiterinnen, Königinnen und Drohnen:

Wer Bienen züchtet ist zweifellos in der Lage ein Volk einzuschätzen, sieht nach kurzer Zeit ob es rassetypisch ist oder nicht. Eine Herausforderung ist eher die Selektion lebender Einzelteile - die aber mit Hilfe der Flügeltaxonomie recht gut gelingt.

Zeige mir deinen Flügel und ich sage dir wer du bist
Bei der instrumentellen Paarung lassen sich Königinnen und Drohnen anhand ihres Flügelgeäders charakterisieren. Für das Flügelfoto greift man Königinnen von hinten am Bruststück und macht ein Foto des abgespreizten Flügels - eine Handgriff der beim Zeichnen schnell zur Routine wird. Drohnen charakterisiert man bei der Spermagewinnung. Dem Geübten reicht dann meist ein Blick auf den Bildschirm um das Tier durch das Flügelfoto sicher zuzuordnen.

Flügel von Arbeitereinen, Königinnen und Drohnen unterscheiden sich
Wie die Anatomie, so unterscheiden sich auch die Flügel von Drohnen, Arbeiterinnen und Königinnen. Das ist wenig überraschend und so ist es mit eine wenig Übung problemlos auf den ersten Blick Carnica von Mellifera zu unterscheiden. Bei der Buckfast ist das schon eher eine Herausforderung aber so richtig Ärger macht eigentlich nur die Landbienen da hier die Flügeltaxonomie nur eingeschränkt zu Aussagen führt.



>> Abb. 3) Flügelindex von Queen und Drohn
oben: links: aufgekelebte Worker Flügel, rechts: Flügel Drohn, Queen, Worker
unten: links: Cubitalcelle Queen, rechts: Cubitalcelle Worker