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Kings for Queens

Bio-Bienen-Königinnen - Zucht, Begattung und Vermehrung.

Zuchtköniginnen können sie bei uns kaufen
Vor-Ort instrumentell instrumentell paaren lassen oder
auf unserer Dominanzbelegstelle begatten lassen.

Eine sichere Kontrolle der Paarungspartner garantiert allein die instrumentelle Besamung. Dominanzbelegt erhalten sie erstklassige Wirtschaftsköniginnen.

Ziel: Genetische Diversität


Dominanzbelegstellen - Worum es geht:

Bienen paaren sich im Flug. Zur Paarung versammeln sich tausende Drohnen aus der weiteren Umgebung und konkurrieren um die Gunst der wenigen Königinnen an wechselnden Plätzen beim "Stelldichein". Drohnen mit geringer Fittes (z.B. durch Varroa-Schäden bei der Aufzucht) sind bei der Paarung benachteiligt. Möchte man Königinnen mit ausgewählten Paarungspartnern natürlich paaren muss man die Population der Drohnen kontrollieren - die dummerweise aus ca. 10km Umkreis kommen können. Auf abgelegenen Inseln oder im Hochgebirge hat man die Besiedelung auf einer Fläche von 300 Quadratkilometer mit Bienenvölkern vielleicht unter Kontrolle, irgendwo auf dem Land ist das völlig illusorisch. Realistisch ist das sich unsere Königinnen auf Landbelegstellen mehrheitlich mit den gewünschten Drohnen paaren. Landbelegstellen sind also Belegstelen mit hohem Anteil an Vorzugspaarung - und man sollte sie auch so nennen.

Der Anspruch einer Dominanzbelegstelle ist ebenfalls die Vorzugspaarung der Bienenköniginnen mit den gewünschten Drohnen jedoch ohne fremde Drohnen von der Paarung auszuschließen. Ein Anteil an Fremdpaarung ist hier ausdrücklich erwünscht. Und das hat Vorteile: Nehmen wir der Einfachheit halber an eine Königin paart sich im Mittel mit 16 Drohnen. Ohne Schutzradius ist ein Anteil von bis zu 50% der gewünschten Drohnen sicher realistisch also 8 Wunschdrohnen und 8 Drohnen unbekannter Herkunft. Unserer Wunschdrohnen sind unter idealen Bedingungen aufgewachsen und vererben Eigenschaften die unserem Zuchtziel nahe kommen. Und auch wenn wir von den Fremddrohnen nichts wissen so können wir davon ausgehen das sie neben erwünschte und unerwünschte Eigenschaften auch Merkmale vererben deren Wert wir überhaupt noch nicht erkannt haben. Mit anderen Worten schützen uns die Fremddrohnen vor genetischer Verarmung und sicheren langfristig die Anpassungsfähigkeit der Bienen auf zukünftige Herausforderungen. Darin liegt, bei strenger Selektion der Königin und "Wunschdrohnen", der Wert moderater Paarungskontrolle.

Was unterscheidet eine Dominanzbelegstelle von einer Landbelegstelle?

Unter einer Dominanzbelegstelle möchte ich einen Ort verstehen an dem Wahlweise die Vorzugs Paarung der Königin mit Drohnen der Zuchtpopulation im freien Flug (so bis zu 50%) oder die kontrollierte Paarung über instrumentelle Paarungskontrolle möglich ist. Eine Dominanzbelegstelle hat weder einen "Schutz-Radius" noch ist Drohnenfreiheit der Begattungsvölkchen erforderlich. Vielmehr lebt eine Dominanzbelegstelle davon, dass sich möglichst viele Völker der Zuchtpopulation in der näheren Umgebung befinden und kontrolliert Drohnen für die instrumentelle Paarungskontrolle aufgezogen werden. Die natürliche Selektion der Honigbienen erfolgt primer über Drohnen und nur sekundär über die Königinnen. Diese Erkenntnis wird bei Dominanzbelegstellen gezielt genutzt.

Wie hoch sollte der Anteil der Vorzugspaarung sein?
Der Hintergrund war das wir Merkmale die rezessiv vererbt werden (wie einige Varroa Resistenzmerkmale) gerne in unseren Völkern festigen wollen ohne an genetischer Diversität zu verlieren. Rechnet man das durch kommt man auf ca. 30 % Vorzugspaarung der ausreichen sollte. Die Kombination der Vorzugspaarung mit der Ein-drohnen-besamung in der Folgegeneration ergibt dann ein mächtiges Zuchtprogramm.

Ein in der Praxis bestätigtes, einfaches Rechenbeispiel:
Bei einer mittleren Siedlungsdichte um 2 Bienenvölkern je Quadratkilometer befinden sich im 10 km Umkreis etwa 600 Bienenvölker. Von den 600 Bienenvölkern sind 300 unbekannter Herkunft. Die anderen 300 befinden sich in der näheren Umgebung, rekrutieren sich aus der Zuchtpopulation und setzen sich aus den Drohnenvölkern für die Besamung, den Wirtschaftsvölkern der Imkerei und den Ablegern zusammensetzen. Wie die Zahlen zeigen ist eine Vorzugspaarung unter diesen Bedingungen realisierbar zumal bei der Zuchtpopulation keine Drohnenbrut entnommen wird.


Zucht unter Bedingungen genetischer Diversität

Wir lassen genetische Diversität zu um Merkmale die rezessiv vererbt werden oder Merkmale deren Wert wir nicht kennen bei der Selektion nicht zu verlieren. Das ist wichtig, denn wir selektieren nur eine Hand voll Merkmale, die Umwelt selektiert hingegen simpel auf das Überleben. Wer zweifelt denke an das Varroa Problem. Die Umwelt hat schon lange Varroa tolerante Völker abseits der menschlichen Obhut hervorgebracht während unsere streng selektierten Hochleistungsvölker weit davon entfernt sind einfach ohne Pflege mit der Varroa zu überleben.

Lässt man also genetische Breite zu, das heißt lässt man neben Wunschdrohnen auch fremde Drohnen bei der Paarung zu leidet die Vergleichbarkeit der Körungsergebnisse erheblich. Um diesen Nachteil auszugleichen paart man die Folgegeneration (oder Generationen) unter kontrollierten Bedingungen und selektiert "mit einem starken Daumen" also deutlich strenger als üblich. Danach folgt wieder eine Dominanzbegattung. Bei geschlossenen Populationen (Carnica und Mellifera) hat man auch kein Problem, lässt sich doch mit sauberer Merkmalskörung die Paarung innerhalb der Population sichern.
Die Praxis hat gezeigt das der Genpool der "Landbienen" die zum Teil abseits der menschlichen Obhut leben für die domestizierten Hochleistungsbienen egal ob Carnica, Mellifera, oder Buckfast eine Chance und keine Bedrohung ist. Da Hochleistungsbienen und Landbienen über die Drohnen genetisch "kooperieren" stärkt eine genetisch breit aufgestellte Population an Hochleistungsbienen auch die Landbienen.

Hochleistungsbienen neu gedacht
Bienenvölker mit überdurchschnittlichen Leistungen entstehen durch Versuch und Irrtum, Forschung, Selektion und kontrollierter Paarung. Und Paarungen sind wiederholbar solange die Elterntiere verfügbar sind. Hat sich eine Paarung besonders bewährt spricht nichts dagegen in der Folgegeneration Königinnen genau dieser Paarung kontrolliert in großer Stückzahl für die leistungsorientierte Imkerei bereitzustellen. Durch Dominanzbegattung in der Zucht verlieren wir dabei keine genetische Diversität.

Fassen wir kurz zusammen.

Paarung auf dem Bienenstand erfolgt ohne Kontroller der Paarungspartner.
Dominanzbelegstellen lassen in Kombination mit der instrumentellen Paarung bewusst 50 bis 70 % unbekannter Paarungspartner zu.
Landbelegstellen versuchen den Anteil unbekannter Paarungspartner so gering wie möglich zu halten.
Vollständige Paarungskontrolle erzielen Hochgebirgs- oder Inselbelegstellen sowie die instrumentelle Besamung. Das ist der Stand der Dinge.


>> Abb. 1) SMR erkennen an Brutzellen nach dem Entfernen der Bienenpuppe vor dem Schlupf:
links: "Happy Family" Muttermilbe (braun) mit Männchen, Töchtern und Ei,
rechts: "Solitary Single" Muttermilbe ohne Nachwuchs
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Peter Schmidt